Autor: Dr. med. dent. Henning Emmilius
letzte Aktualisierung: 23.08.2024
Mit über 5 Millionen Menschen, die als Angstpatienten gelten, sind Sie mit Ihrer Zahnarztangst nicht allein. Bei der Behandlung von Angstpatienten ist es entscheidend, dass der behandelnde Zahnarzt einfühlsam ist, dass die Praxis eine große Auswahl an Anästhesieverfahren bereitstellt und dass die zahnärztliche Behandlung letztlich vorausschauend geplant und auf höchstem Niveau durchgeführt wird. Wir, die Zahnärzte am Kurhaus in Wiesbaden, sind auf die Behandlung von Angstpatienten spezialisiert. Wir bieten eigene Konzepte bis hin zur Vollnarkose, hohe Empathie und eine absolute Wohlfühlatmosphäre.
Umgangssprachlich wird als Angstpatient jemand bezeichnet, der ganz grundsätzlich Angst vor dem Zahnarzt oder einem Zahnarztpraxisbesuch hat. Diese Zahnarztangst kann unterschiedliche Ausprägungen annehmen und verschieden bezeichnet werden. Synonyme sind Oralphobie, Zahnarztphobie und Dentalphobie. Dabei spielt die Schwere der Angst keine Rolle. Als Angstpatient gilt, wer unter Zahnarztangst leidet, die deutlich spürbar und beeinträchtigend ist.
Betroffene fühlen sich häufig allein mit ihrer Angst, obwohl diese sehr weit verbreitet ist. Umfragen zufolge leiden etwa 35% befragter Personen unter einer leichten bis mittleren Zahnarztangst. Eine vom Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) beauftragte Studie erhob, dass 15% der Zahnarztpatienten eine stark ausgebprägte Oralphobie aufweisen. Diese durch Umfragen und Studien belegte Angst ist keine Einbildung Betroffener. Sie wird im offiziellen Krankheiten- und Gesundheitsprobleme-Katalog der WHO gelistet, ist also ein anerkanntes Krankheitsbild.
Häufig ist man sich als betroffene Person seiner Angst sehr bewusst, da man unter einem Unwohlsein bezügliche Behandlungen beim Zahnarzt leidet. Sobald spezifische Abwehrmechanismen entwickelt werden und Zahnarztpraxen bewusst gemieden werden, kann man von einer schweren Zahnarztangst sprechen. Bei diesen Angstpatienten kommt es zumeist zur Verdrängung und Leugnung dieser Phobie – auch mit Selbstbeschwichtigungsversuchen wie: „Zahnärzte wollen sowieso nur Geld machen“. Des Weiteren sind psychosomatische Symptome wie Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Atemnot, Zittern oder Würgereiz keine Seltenheit. Erreichen diese Symptome eine gewisse Intensität wirkt ein Zahnarztbesuch nahezu unmöglich.
Wie bei vielen psychischen und körperlichen Krankheiten ist auch bei der Zahnarztangst kein eindeutiger oder alleiniger Auslöser bekannt. Vielmehr ist es ein multifaktorielles Krankheitsbild, welches sich aus dem Zusammenspiel genetischer Prädisposition, Erziehung und traumatischer Erlebnisse ergibt. Bis etwa Mitte der 1980er Jahre wurden zahnärztliche Eingriffe bei Kindern häufig ohne lokale Betäubung oder andere Anästhesieverfahren durchgeführt. Diesem Vorgehen folgten zwangsläufig traumatische Erlebnisse, die erklären würden, weshalb Personen bis zu einem bestimmten Alter einen recht großen Prozentsatz an Angstpatienten aufweisen.
Grundsätzlich lässt sich beobachten, dass die Ausprägung der Zahnarztangst mit der Meidung eines Zahnarztbesuches korreliert. Notwendige Behandlungen werden von Angstpatienten also immer wieder aufgeschoben, bei einer stark ausgeprägten Dentalphobie mitunter länger als 10 Jahre. Werden wichtige Zahnarztbesuche zu lange aufgeschoben ergeben sich leider ernstzunehmende Risiken. Zähne, die nicht rechtzeitig behandelt werden, können irreversibel geschädigt werden. Im schlimmsten Fall kann es zum Verlust einiger (oder sogar aller) Zähne oder kommen. Zudem ist entzündetes Gewebe immer eine Gefahr für den Körper, die häufig mit darauf zurückzuführenden Erkrankungen im ganzen Körper einhergeht.
Mit dem Lesen dieses Artikels machen Sie bereits den ersten Schritt. Denn vermutlich sind Sie sich der Notwendigkeit eines Zahnarztbesuchs und Ihrer Angst davor bewusst. Sollte Ihnen (oder einer anderen Person, für die Sie sich informieren) aber der Mut für den nächsten Schritt fehlen, haben sich folgende Ratschläge erfahrungsgemäß als nützlich erwiesen:
Über die Zeit hat sich ein 3-Stufenkonzept für die Behandlung von Patienten mit schwerer Zahnarztangst etabliert:
Zentraler Punkt in diesem Konzept ist, dass die Kontrolle immer bei Ihnen bleibt. Eine Verkürzung der Behandlungsprozedur ist auf Wunsch natürlich immer möglich, wenn Ihre Zahnarztangst wenig ausgeprägt ist.
Unsere über mehrere Jahre aufgebaute Erfahrung zeigt, dass mit diesem Konzept nicht nur mit den Ängsten umgegangen werden kann, sie werden teilweise sogar abgebaut. Vor allem nach der Behandlung unter Vollnarkose lässt sich bei Angstpatienten beobachten, dass ihre Angst verschwindet oder wenigstens stark zurückgeht. Dieses Phänomen lässt wissenschaftlich untermauern, da in der Verhaltenspsychotherapie herausgefunden wurde, dass Ängste auch verlernt werden können, also nicht nur durch traumatische Ereignisse hervorgerufen werden können. Dieses Verlernen kann durch ein als positiv wahrgenommenes Erlebnis geschehen, was die Behandlung unter einer Vollnarkose sein kann: Nach einem tiefen Schlaf wachen Sie wieder mit gesunden Zähnen auf.
Ziel der Zahnbehandlung ist bei Angstpatienten letztlich, möglichst alle „Baustellen“ in einem einzigen Termin anzugehen und das auf eine Art und Weise, dass weitere Eingriffe möglichst vermieden werden können. Hierfür muss langfristig gedacht und geplant werden. Für eine lange Haltbarkeit sind außerdem die Behandlungsqualität und hochwertige Materialien für etwaige Füllungen oder einen Zahnersatz entscheidend.
In Hinblick auf dieses Ziel gibt es zwei Ansätze, die hervorragend für Angstpatienten geeignet sind, wenn größere Eingriffe anstehen sollten. Auch können beide Verfahren optional unter Vollnarkose durchgeführt werden:
Eine Komplettsanierung wird empfohlen, wenn mehr als die Hälfte der Zähne behandlungsbedürftig sind. Das Ziel dieses Verfahrens ist, alle Zähne „wiederherzustellen“ und das idealerweise in nur einer Behandlung, die auch unter Vollnarkose durchgeführt werden kann. Eine solche komplette Zahnsanierung eignet sich insbesondere für Angstpatienten.
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Komplett zahnlose Kiefer können auch durch das Verfahren „Feste Zähne an einem Tag“ versorgt werden. Hierbei wird ein provisorischer, jedoch schon fester und stabiler Zahnersatz, innerhalb eines Tages, in Form einer Prothese auf 4 oder 6 Implantaten verankert. Diese werden für einen optimalen Halt schräg in den Kiefer eingesetzt. Je nach Verlauf der Heilung kann der endgültig feste Zahnersatz nach 3-6 Monaten angebracht werden. Auch dieses Verfahren kann für bestimmte Angstpatienten eine sinnvolle Option sein.
Hier finden Sie weitere Informationen dazu.
Eine Zahnarztphobie kann aus verschiedenen Ängsten bestehen. Einerseits kann die Furcht vor der möglichen Schmerzerfahrung überwiegen, andererseits kann die Angst auch den allgemeinen Zahnarztbesuch betreffen. Im ungünstigsten Fall leiden Sie gleichzeitig unter beiden Ängsten. Zusätzlich gibt es Menschen, die lediglich vor der Spritze selbst Angst haben (Spritzenphobie). Für all diese Fälle gibt es jedoch, neben der herkömmlichen Lokalanästhesie, eine geeignete Anästhesiemethode.
Lachgas stellt die sanfteste Form der Anästhesie dar. Während der Behandlung atmen Sie kontinuierlich über eine Nasenmaske ein Gasgemisch ein. Es sorgt dafür, dass Sie wach bleiben und gleichzeitig schmerzfrei sind, und das nahezu ohne Nebenwirkungen (99,9%). Zudem sind Sie unmittelbar nach der Behandlung wieder fahrtüchtig.
Eine Sedierung zeichnet sich durch eine beruhigende traumähnliche Wirkung in einem „Trancezustand“ aus, der durch speziell zusammengestellte Medikamente herbeigeführt wird. Durch den induzierten Dämmerschlaf kann die Behandlung schmerzfrei durchgeführt werden und wird vom Patienten nahezu nicht mehr wahrgenommen.
Angstpatienten mit einer stark ausgeprägten Phobie wird eine Vollnarkose empfohlen. Dieses Verfahren sorgt dafür, dass Sie nichts wahrnehmen und erst nach der Behandlung wieder entspannt aufwachen.
Das Anästhesieverfahren ist von Ihrer individuellen Angstausprägung, Ihren Wünschen und Ihrer allgemeinen Situation abhängig. Nachdem Sie ausführlich ausgeklärt wurden, entscheiden Sie, welches Verfahren für die Behandlung angewandt werden soll.
Die richtige Zahnarztpraxis zu wählen ist für Angstpatienten entscheidend. Hierfür gibt es allerdings keine rein objektiven Aspekte, die beachtet werden können. Wichtig ist, dass Sie sich persönlich wohl und gut aufgehoben fühlen. Die folgende Checklist kann allerdings bei der Entscheidung helfen:
Wie allgemein in der Zahnmedizin, können auch die Qualitätsunterschiede bei der Behandlung von Angstpatienten erheblich sein. Auch wenn manche Praxen dem „Trend“ folgend damit werben, auch Angstpatientenbehandlungen durchzuführen, heißt das noch lange nicht, dass sie tatsächlich darauf spezialisiert sind oder viel Erfahrung damit haben.
In jedem Fall sollten Sie sich für eine Zahnarztpraxis entscheiden, die sich ausreichend Zeit für Sie nimmt und Sie zu keinen Eingriffen drängt. Sie sollten sich in der Praxis wohl und gut aufgehoben fühlen. Außerdem ist ein Behandlungskonzept mit mehreren Stufen zu empfehlen. Der große Vorteil an solchen Konzepten ist, dass das Tempo der Behandlung individuell angepasst werden kann und Sie entscheiden können, wann Sie für die nächste Stufe bereit sind.
Als Angstpatient sollten Sie außerdem aus dem vollständigen Anästhesiespektrum auswählen dürfen, welches auch die Möglichkeit zur Vollnarkose beinhalten sollte – und die im besten Fall von einem erfahrenen Anästhesisten-Team durchgeführt wird.
Neben den Besonderheiten für Angstpatienten ist natürlich noch darauf zu achten, dass die eigentlichen Behandlungen auf höchstem Qualitätsniveau durchgeführt werden. Denn nur eine hohe Behandlungsqualität ermöglicht ein langanhaltendes Ergebnis. Da das Ziel auch darin besteht, die nötigen Behandlungen möglichste innerhalb eines Eingriffes durchzuführen und künftige Eingriffe auf ein Minimum zu reduzieren, ist es außerdem wichtig, dass die Praxis auf vielen Gebieten spezialisiert ist. Um diesem Ziel bestmöglich zu entsprechen, ist auch eine gründliche und fundierte Planung der Behandlung notwendig.
Therapeutische Hilfe wird bei besonders ausgeprägten Fällen von Zahnarztangst empfohlen. Dabei kann auch eine akute Intervention, kurz vor einer Zahnbehandlung, einen großen Vorteil bringen. Auch bei der Wahl des Therapeuten sollte darauf geachtet werden, dass er oder sie auf Angsterkrankungen spezialisiert ist. Allgemein sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung einer Zahnarztangst sehr gut. Die kognitive Verhaltenstherapie erzielt dabei in er Regel die besten Ergebnisse.
Erfahrungsgemäß und wissenschaftlich belegt, können auch andere Techniken und Verfahren zur Entspannung helfen, um Symptome zu lindern. Zu diesen gehören beispielsweise Yoga, autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation (PMR), Biofeedback und Meditation.
Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, ein guter Schlaf und der Verzicht auf Koffein und Alkohol können unterstützend wirken.
Da die Kosten für die einzelnen Behandlungen den zugrundeliegenden gesetzlichen Bestimmungen unterliegen, unterscheiden sich die Gesamtkosten für die Behandlung von Angstpatienten nur durch das gewählte Anästhesieverfahren. Die Kosten für dieses kommen hinzu.
Der finanzielle Aufwand durch die Anästhesie hängt vom ausgewählten Verfahren, der Dauer der Behandlung und Ihrem individuellen Befund ab.
Wenn Ihre Zahnarztangst offiziell attestiert ist, und die Behandlung, der Sie sich unterziehen, medizinisch notwendig ist sowie zu den kassenärztlichen Zahnarztleistungen zählt, besteht die Möglichkeit, dass die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Vollnarkose übernimmt. Bei Zahnzusatz- und Privatversicherungen entscheidet der individuelle Tarif über die Höhe der Kostenübernahme.
Wir Zahnärzte am Kurhaus sind uns sicher, dass sich jede Person beim Zahnarzt wohlfühlen kann und genau das ist auch unser Ziel. Aus diesem Grund haben wir unsere Expertise in Bezug auf Angstpatienten erweitert und uns auf diese spezialisiert. Bei uns haben Sie folgende Vorteile: